Unter den Label “The Interactive Festival of Creativity and Invention” verwandelte sich die kleine Stadt Brighton an der Küste Englands an diesem Wochenende zu einem Sci-Fi Spielplatz der besonderen Art. Um 10 Uhr morgens öffneten sich die Türen der altehrwürdigen Getreidemarkthalle “Corn Exchange” im Zentrum Brightons. Trat man in das Innere der dunklen Halle, offenbarte sich ein Maker-Paradies – eine Roboterstadt, in der die LED-Matrizen funkelten und DIY-Synthesizer den Takt angaben. Überraschenderweise gesellten sich unter die Maker, die größtenteils Männer mittleren Alters waren, auch einige Hausfrauen, die selbstbewusst in mitten von leuchtenden Glasfaserkabeln Ihre Strickkünste anpriesen.
Die Brighton Maker Fair zeichnete sich, wahrscheinlich wie keine andere Maker Fair davor, durch ein inspirierendes Nebeneinander von Hacking, Prototyping und traditionellen Handwerkskünsten aus. Die Integration der Disziplinen wurde eindrucksvoll von der Projektgruppe Knitting Robot unter Beweis gestellt: Am linken Seitenflügel der Halle konnte man eine weibliche Roboterfrau betrachten, die geduldig Schals strickte, die am Tisch nebenan von ihrem Schöpfer für 20£ verkauft wurden. Von Zeit zu Zeit, blickte die Roboterdamen vom Schal auf und warf den Besuchern einen gleichgültigen aber doch durchdringenden Blick zu. Diese kleine Utopie, am Rande der Maker-Fair war wohl das unscheinbarste, aber doch wohl eines der interessantesten Projekte der Fair.
Natürlich fand man auch high end Roboter, die- anhand eines komplizierten Algorithmus das Verhalten von Bakterien eindrucksvoll imitierten oder auch ein Geschwader von Unterwasserrobotern, welche die Horden von Kindern belustigen. Die Maker Fair Brighton stand ganz im Zeichen der Familie. Eltern mit Technik-verrückten Kids belagerten die Mitmach-Stationen und Bastelecken der Projektgruppen. Gegen 14 Uhr war die Halle überfüllt mit Besuchern, die an Gummibärchencontrollern, elektrischen Bananenpianos und Lötstationen die Self-Made Futures erprobten.
Eine Unzahl von Projektgruppen stellten ihre Projekte zur Schau und verkauften diese in professionell zusammengestellten Bastel-Kits. Vor allem die Anwendungsbeispiele elektronisch leitfähiger Tinte zogen viele Besucher an: Auf der einen Seite Mütter, die begeistert über die Möglichkeit von LED-Integrationen in Weihnachtskarten schwärmten, auf der anderen Seite die Väter, die sich ganze Schaltkreise für die Haus-Beleuchtung ausmalten- und mittendrin- die eine Schar von Kindern, die noch vor Ort ihre Spielzeuge elektrifizierten.
Die Brighton Mini Maker Faire war ein gelungenes Event, das eindrucksvoll das kreative Nebeneinander von Technologie und Tradition mit einem besonderen Augenmerk auf Familienfreundlichkeit zur Schau stellte. [gallery ids=”714,716,717,718,719,720,721,722,723,724,715”]